Die Türkei ist ein Land der unerwarteten Vielfalt und Kontraste. Wer einen Eindruck von diesem Land, seinen Menschen, Tieren und Landschaften erhalten will, der die übliche Touristenperspektive vermeidet, für den bietet sich die 28stündige Busfahrt auf der 2200km langen Strecke von Istanbul nach Van an. Ein Intensivkurs in türkischer Realität!
In der Türkei sind Busse das billigste, am weitesten verbreitete und landesweit wichtigste öffentliche Verkehrsmittel. Was in Amerika das Flugzeug, in Europa die Eisenbahn, das ist in der Türkei der Überlandbus. Wer die Türkei jenseits touristischer Sonderangebote und Klischees kennen lernen will, fährt mit dem Bus, dem Verkehrsmittel der kleinen Leute. Busfahrten erlauben Nahaufnahmen türkischer Realität, wie wir sie in dieser Form selten zu sehen bekommen.
Wir entdecken den großen Salzsee Tuz Gölü im Herzen Anatoliens, der schon die römischen Bewohner Kleinasiens mit Speisesalz versorgte; das Museum für Frauenhaare in Avanos, das sich als spezielles Hobby eines Töpfers herausstellt; tausend künstliche Höhlen, die in Ortahi?ar als unterirdische Obst- und Gemüselager dienen; wir besuchen die Teppichknüpferinnen von Bünyan, denen man ein Denkmal errichtet hat, und fahren durch der Welt größtes Aprikosenanbaugebiet unweit Malatya. Wir erreichen den Van-See, in dem nur eine einzige Fischart lebt, die sonst nirgends vorkommt, und schließlich das Ende der Reise, die Stadt Van, mit ihren einzigartigen Katzen.
Die Fahrgäste sind Einheimische. Sie sind, wie Reisende überall, aus den verschiedensten Gründen unterwegs. Manche geschäftlich, andere fahren zu Freunden oder Verwandten aufs Land, da ist eine Beschneidungsfeier, eine Hochzeit – oder ein Todesfall. Die meisten, kehren wieder einmal nach Hause zurück. Viele arbeiten in Istanbul oder Ankara, irgendwo im Westen des Landes. Ein oder zweimal im Jahr nehmen sie die lange beschwerliche Fahrt auf sich, um wieder einmal bei der Familie zu sein.
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Genre(s): documentary