Das Multicultural Germany Project präsentiert Erinnerungsorte und Kiezdeutsch.
Eine interdisziplinäre Werkstattdiskussion über Norm und Praxis der Integration mit Patrice Poutrus und Heike Wiese am Mittwoch, 21. März, 16-18 Uhr, 282 Dwinelle
Patrice Poutrus ist Lehrbeauftragter für Zeitgeschichte an der Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg. Er ist Mitherausgeber der Bände Ankunft – Alltag – Ausreise. Migration und interkulturelle Begegnung in der DDR-Gesellschaft (mit Christian Th. Müller, 2005) und Fremde und Fremd-Sein in der DDR (mit Jan C. Behrends und Thomas Lindenberger, 2003).
Heike Wiese ist Professorin für Sprachwissenschaft an der Universität Potsdam und Sprecherin des Zentrums “Sprache, Variation und Migration”. Ihr Buch Kiezdeutsch. Ein neuer Dialekt entsteht (2012) stößt derzeit auf großes Echo in den Medien.
“Die sollen erst mal richtig Deutsch lernen!” hört man häufig. In der öffentlichen Diskussion gilt der Erwerb der deutschen Sprache seitens Migranten als Testfall der Integration. Im Gegenzug zu diesem Normbewusstsein hat die Linguistin dem Volk genau aufs Maul geschaut. Erweist sich der Ethnolekt der Migranten als neue Lingua Franca großstädtischer Praxis? Oder handelt es sich bei der Medienbegeisterung für Kiezdeutsch um eine neue Form der Exotisierung? Und wem gehört “der Kiez”? Wo sind Erinnerungsorte der Migration in Deutschland zu finden? Wessen kulturelles Erbe wird im Geschichtsunterricht und im Wettkampf der Gedenkstätten zur Norm erklärt? Wie sieht der Zeithistoriker die politische Diskussion um Gedächtniskultur? Über diese und andere Fragen zu Vielfalt und Nachbarschaft in Europa wollen wir im Rahmen dieses Workshops mit unseren Gästen diskutieren.