Karussellkinder

Dario Binachi tingelt als Schaustellerkind über die Rummelplätze Norditaliens. In diesem Milieu entfaltet Biondi die Entwicklungsgeschichte eines jungen Menschen im Übergang von der Kindheit zum Erwachsenen. Der Autor lässt die fünfziger Jahre wiederaufleben, schafft eine Atmosphäre, wie wir sie aus Fellinis berühmten Film La Strada kennen. Ein tragikomischer Roman, der das bunte Leben einer verlorenen Zeit einfängt.

Dario Binachi stößt erst im Alter von acht Jahren zur schillernden Welt der Schaustellerkinder und muss dort um seine Anerkennung kämpfen. Der Leser ringt mit Dario um seinen Platz unter den “echten Dritti”, wie sich die Schausteller, Sinti und Roma nennen, teilt seine Ängste wie seine Entdeckungs- und seine Abenteuerlust. Er durchlebt mit ihm, zwischen einer kranken Mutter und einem wilden Vater hin- und hergeworfen, seine Verlorenheitsgefühle als Teil seines Erwachsenwerdens und folgt ihm in seinem Kampf um Eigenständigkeit. Im Gegensatz zu den Schicksalsschlägen, denen der Protagonist immer wieder ausgesetzt ist, behandelt die Sprache des Romans seine Hauptfigur fürsorglich, lässt ihr Raum, stellt sie nie bloß. Einmal mehr erweist sich Franco Biondi als ein Sprachkünstler von besonderer Virtuosität und Intensität.

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