Die Deutschen sind nicht mit sich im Reinen. Sie sind stolz auf ihre multikulturelle Fußballnationalmannschaft und eine solide Volkswirtschaft diskutierten aber im Herbst unvermittelt und erbittert über Integration und Zuwanderung. Im Kern ging und geht es hier um die Frage der Identität, stellt der Schriftsteller Zafer Senocak fest. Die Frage, wer Deutscher ist, wer keinesfalls und wer es werden kann. Und was das überhaupt heißt: Deutschsein.
Die deutsche Identität ist von Brüchen geprägt. Die Deutschen haben keine positive Definition davon, wer sie sind und was sie ausmacht manchmal haben sie nicht einmal Wörter dafür. Doch Sprache ist, so Senocak, der Schlüssel zu Identität. Sie bildet nicht nur die Basis funktionaler Integration sie bildet Heimat.
Die Vorstellung einer homogenen Nation ist längst durch millionenfache Zuwanderung widerlegt, die zeigt: Es gibt viele biografische Wege, Deutscher zu werden. Sucht man nach einer allgemeingültigen Folie des Zusammenlebens, sind alle Seiten gefordert. Wenn man sich nicht ausschließlich auf die Kriterien Herkunft und Religion beruft, kann ein universeller Begriff von Zivilisation, der auf Menschenrechten und den Werten der Aufklärung basiert, Gemeinschaft stiften.
Links: Migazin, Körber-Stifung, Rezension NDR