The following post was adapted from schook, a blog by students in the Fall 2019 seminar “German Pop Culture” at UC Berkeley. In this piece, Lianette Alnaber analyzes the motif of the hip-hop comeback in the first video in three years by Afghan-German rapper SSIO.
SSIO, ein deutscher Rapper afghanischer Abstammung, hat am 26. September und nach drei Jahren des Schweigens ein Musikvideo für seinen neuen Song “HASH HASH” veröffentlicht. In diesen letzten vier Tagen hatte sein Musikvideo schon zweieinhalb Millionen Aufrufe auf YouTube. Er war vor seiner dreijährigen Pause sehr berühmt in der deutschsprachigen Welt und galt als eine Pop-Figur der deutschen Hip Hop- und Rap-Szene. Deswegen findet man SSIOs musikalisches Comeback als Hauptthema des Liedes und Musikvideos.
Das Video ist länger als das Lied weil es einen Sketch beinhaltet, der vor dem Lied beginnt. In dieser Eröffnungsszene treibt SSIOs Wiederkehr die Erzählung mit selbstgesteuertem Humor voran. Er macht aus seiner Situation nicht nur einen Witz, sondern auch eine Kritik an der Hip-Hop-Industrie. Zum Beispiel ist “schlage den Popsänger” eine Zeile des Textes. Seine Kritik richtet sich an sein eigenes Plattenlabel, Alles Oder Nix Records, und die Tendenz der Musikindustrie zu jüngeren Rappern. Zum Beispiel ist Mero, der neunzehnjährige Rapper des gleichen Labels, auf dem Deckblatt eines Popmagazins zu sehen.
Die Handlung beginnt mit SSIO als Nichtsnutz, der durch sein unrasiertes Haar und sein unordentliches Wohnwagenhaus charakterisiert wird. Als das Lied endlich beginnt, wacht SSIO in einer fremden Stadt auf. Damit kommen Elemente der Popkultur in das Video. Es gibt viele bunte Farben und Neonlichter von digitalen Werbeplakaten. Auf einem dieser Plakate ist SSIO selbst als Werbung zu sehen. Andere typische Stereotypen der populären Hip-Hop-Kultur sind schnelle Sportwagen, kaum bekleidete Frauen und Trainingsanzüge. Alle davon findet man hier. Die fremde Stadt ist wahrscheinlich Tokyo aber man kann es nicht genau wissen. Diese Kulturverallgemeinerung ist auf dem Asien-Fetischismus, der in westlichen Popmusikvideos häufig vorkommt, basiert. Dieser Aspekt des Musikvideos ist zweifellos problematisch.
Obwohl teilweise problematisch, zeigt dieses Musikvideo das klassische Pop-Figur Comeback. Dies ist eine häufige Strategie für Popsänger, die zu zusätzlichem Ruhm und Karriereschub führt. Die amerikanische Hip-Hop-Kultur hat eindeutig einen großen Einfluss auf die deutsche Hip-Hop-Szene. Man kann argumentieren, dass Hip-Hop-Kultur auch Popkultur ist, und viele Rapper verbinden sich direkt mit der Popkultur. Dieser Einfluss wird durch die Verwendung gängiger Pop-Symbole dargestellt, die in diesem Musikvideo zu finden sind. Als kleines Experiment bat ich meine nicht deutschsprachige Mitbewohnerin, sich dieses Musikvideo anzusehen und ihre Reaktion zu erzählen. Ich war neugierig, ob sie die Erzählung verstehen würde, ohne den Text zu verstehen. Sie konnte den Kontext des Songs anhand gängiger Hip-Hop-Themen wie Gesellschaftsschichten und die Bedeutung von Erfolg interpretieren. Diese Erfolgssymbole sind in der amerikanischen Popkultur gleich: Marken und äußeres Erscheinungsbild bilden das Gesamtbild der Pop-Figur.