Chronologie

1979

Westdeutschland nimmt 2.500 südvietnamesische „Boat People“ auf. Insgesamt fliehen in den nächsten Jahren über 35.000 Flüchtlinge aus Südostasien in die Bundesrepublik.

Die amerikanische Fernsehserie Holocaust – Die Geschichte der Familie Weiß wird im westdeutschen Fernsehen gesendet und von über 20 Millionen Zuschauern, mehr als die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung, gesehen. Der Rest der Welt beobachtet gespannt, wie die Deutschen auf die Darstellung der Verbrechen der Nationalsozialisten durch Hollywood reagieren.

1978

Heinz Kühn, der erste Ausländerbeauftragte der Bundesregierung, spricht sich für ein Selbstverständnis Deutschlands als „Einwanderungsland“ und für entsprechende politische Maßnahmen aus. In einem Memorandum schlägt er vor, dass die Regierung Gesetze erlasse, die eine kulturelle und politische, aber auch wirtschaftliche Integration zum Ziel hätten.

Legislative Änderungen der allgemeinen Verwaltungsvorschrift des Ausländergesetzes gestatten Ausländern nach fünf Jahren die unbefristete Aufenthaltsberechtigung zu erhalten.

1977

Rumänien gewährt 10.000 bis 13.000 deutschen Volkszugehörigen pro Jahr die Auswanderung nach Westdeutschland. Allerdings zahlt die Bundesrepublik für die Ausreisenden ein sogenanntes „Kopfgeld“: 1988 berechnet Der Spiegel die Kosten für die Aktion auf rund eine Milliarde Mark.

Von Juli bis Oktober verübt die Rote Armee Fraktion (RAF) eine Serie von Anschlägen auf prominente Politiker und Industrielle, einschließlich mehrerer Entführungen. Die RAF, oder Baader-Meinhof-Gruppe, trainiert mit palästinensischen Guerilla-Gruppen und erhält Unterstützung von der Stasi.

1975

Im April beschließt die westdeutsche Regierung, dass Ausländer nicht in einem Stadtteil oder Ort sesshaft werden können, wenn der Anteil von Ausländern in dieser Region über 12 Prozent der dort ansässigen Gesamtbevölkerung beträgt. Aufgrund verfassungsrechtlicher Bedenken wird das Gesetz im Jahr 1976 aufgehoben.

Während einer Konzerttour durch Westdeutschland bürgert die DDR den Künstler Wolf Biermann, der 1953 im Alter von 17 Jahren vom Westen in den Osten gezogen ist, wegen seiner langjährigen Kritik an der stalinistischen Politik der DDR aus. Namhafte ostdeutsche Schriftsteller und Intellektuelle, einschließlich Christa Wolf, sprechen sich offen gegen diese als drastisch empfundene Maßnahme aus.

Die Bundesrepublik Deutschland ist gemeinsam mit Frankreich, Italien, Japan, Großbritannien und den USA Gründungsmitglied der „Gruppe Sechs“, der führenden demokratischen Industrienationen der Welt. Mit dem Beitritt Kanadas und Russlands wird aus der G6 die G8.

Polen erlaubt 161.000 Aussiedlern nach Westdeutschland zu emigrieren.